Boko HaramEins mit Allah?

Die Massaker der islamischen Terror-Bewegung Boko Haram in Nigeria, die Entführung und sexuelle Demütigung von Schulmädchen rufen weltweit Abscheu hervor. Jene archaisch-islamische „Identität“ hat allerdings eine lange Geschichte.

Abubakar Muhammad Shekau wurde „weltberühmt“. Nicht weil er etwas Besonderes geleistet hätte, sondern weil er - vergleichbar mit Osama bin Laden in Arabien - der terroristischen Expansion des Islam in Afrika ein Gesicht gibt. Shekau befehligt in Nigeria die religiöse Guerilla-Bewegung Boko Haram. Sie propagiert ähnlich dem kambodschanischen Steinzeit-Kommunismus Pol Pots eine Art Steinzeit-Islam, der moderne Kultur ausmerzen will. Daher der Name, der ungefähr bedeutet: „Westliche Bildung ist Sünde, verboten, tabu.“

Entsetzen erregte die Gruppe mit Massakern und der Entführung von Schulmädchen, überwiegend Christinnen, im nördlichen Bundesstaat Borno. Videobotschaften des Anführers, der höhnisch lachend auftritt, dokumentieren, wes’ Ungeistes Kind er ist: „Ich werde sie verkaufen. Es gibt hier einen Markt für sie.“ Shekau ließ keinerlei Zweifel daran, dass er sich in der Tradition arabisch-islamischer Sklavenjäger und Sklavenhändler sieht und darin ein kriegerisches Identitätsmerkmal seiner Religion erkennt, in Treue zu Mohammed, dessen Namen er stolz im eigenen Namen trägt. In weiteren bizarren Medien-Auftritten verkündete Shekau, die Zeit sei reif, dass sich jede Nation und Region entscheide: „Entweder für uns wahre Moslems. Oder für Obama, George Bush, Clinton und - nicht zu vergessen - Abraham Lincoln … Tötet. Tötet. Tötet. Dies ist ein Krieg gegen die Christen“, schrie er. „Ich genieße es, Menschen zu töten, die Allah mich zu töten heißt … Genau wie ich es genieße, Hühner oder Schafböcke zu schlachten.“

Wie Al Qaida aus dem Nichts auftauchte, kam auch Boko Haram wie ein Spuk in die Öffentlichkeit - und verbreitete zunächst mit Nadelstich-Attentaten auf Politiker, Richter, Priester, dann mit Massakern unter Kirchgängern, Angriffen auf Polizeistationen, Straßenschlachten und Überfällen auf Dörfer Angst und Schrecken. Moderate Muslime wurden als Abweichler von der wahren Lehre ebenfalls zur Zielscheibe. Ab 2009 steigerte sich die Gewalt, nachdem staatliche Instanzen schärfer gegen die extremistische Organisation vorgegangen waren. Als der Hetz-Prediger Mohammed Yusuf, der 2002 Boko Haram gründete, in der Haft unter ungeklärten Umständen umkam, explodierte der Terror.

Der ungefähr vierzig Jahre alte, wahrscheinlich aus Niger stammende Abubakar Shekau versteht sich als Yusufs Nachfolger. Laut „Frankfurter Allgemeine“ hat er eine der vier Witwen seines Vorgängers geheiratet und deren Kinder adoptiert. Von den Gefolgsleuten werde Shekau als Darul ­Tawheed bezeichnet, was bedeutet: Er ist ein Gelehrter des Tawheed. Dabei handelt es sich um das islamische Konzept der Einzigkeit Allahs und der Einheit mit ihm. So verstehen sich Abubakar Shekau und seine Kämpfer: eins mit Allah.

Die zornigen jungen Männer

Institutionell hat sich Boko Haram nach den Al-Qaida-Attentaten des 11. September 2001 konstituiert. Zeitgleich rief Mohammed Yusuf tausende Koranschulen ins Leben, in bewusster „Abwendung von allen Formen westlichen Einflusses, die im muslimischen Norden als ursächlich für die Misere Nigerias gelten“, so der FAZ-Afrika-Korrespondent Thomas Scheen. „Der Prediger bediente sich damals der Ansicht vieler Muslime, dass die in Nigeria stark verbreitete Korruption eine direkte Folge der aus dem Westen importierten Verwaltungsstruktur sei - und folglich eine Erfindung der Christen.“ Boko Haram sucht Anhänger unter den Zu-kurz-Gekommenen, unter zornigen jungen Männern, die das verlotterte Establishment stürzen möchten.

Da Nigeria keine starke Zentralgewalt hat und als bevölkerungsreichstes Land Afrikas mit mindestens 430 Stämmen und über 500 einheimischen Sprachen tief zersplittert ist, fehlt eine tragende Idee nationaler Einheit, die der religiösen Vereinigungsideologie der radikalen Muslime etwas entgegensetzen könnte. Zudem wirken etliche Politiker und Offiziere, auch Generäle, sowie Mitglieder der Polizei mit Boko Haram zusammen. Das erklärt, warum die Attentäter längst abgetaucht sind, sobald die Sicherheitskräfte - falls überhaupt - auftauchen. Möglicherweise spielen Teile der Armee Boko Haram in die Hände, um taktisch Unruhe, Chaos, Anarchie zu schüren und so die Ohnmacht des christlichen Präsidenten Goodluck Jonathan bloßzustellen. Mit einem Putsch könnte man sich als Retter der Nation in Szene setzen. Nach der Unabhängigkeit Nigerias waren ja - bis auf Zwischenspiele - islamische Militärherrscher über Jahrzehnte üblich. Der Bevölkerung mangelt es an einem aufgeklärten Bewusstsein. In den massenhaft verbreiteten Koranschulen wird das Zitieren der Verse eingetrichtert. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse, literarische, kulturelle, wirtschaftliche, sozialpolitische Bildung - Fehlanzeige! Die FAZ zitiert den nigerianischen Historiker und Scharia-Experten Sule Bello: „Diese Menschen haben keine Bildung jenseits des Korans. Gerechtigkeit ist für sie deshalb nicht ein weltliches Gericht, worunter sie sich ohnehin nichts vorstellen können, sondern einzig die Scharia.“

Reiches Land in Armut

Der „Süddeutsche Zeitung“-Korrespondent Stefan Klein sieht die Weichen bereits bei der Entlassung in die Unabhängigkeit 1960 falsch gestellt. Damals galt Nigeria als Hoffnungsträger. „Das Land hatte eine gut ausgebildete Elite, es hatte so viel fruchtbares Land, dass man damit ganz Westafrika hätte ernähren können. Dann wurde Öl gefunden. Nigeria stieg auf zum achtgrößten Erdölproduzenten der Welt. Es war auf der Abschussrampe heraus aus der Dritten Welt, doch stattdessen wurde der Staat zum Symbol für all das, was Afrika nicht vorankommen lässt: Korruption und Misswirtschaft, Gewalt, Putsche, Unfähigkeit. Während sich die oben schamlos bereichern, versinken die unten immer mehr in Armut, Elend und Hoffnungslosigkeit … Für Hassprediger ist der Boden ganz besonders fruchtbar.“

Die Vorgeschichte der heutigen Konflikte reicht allerdings viel weiter in die Vergangenheit zurück. Darauf machte der Politologe, Ethnologe, Literaturwissenschaftler und Afrikanist Johannes Harnischfeger bereits 1996 in den „Auslandsinformationen“ der Konrad-Adenauer-Stiftung aufmerksam. Eine Schlüsselrolle hatte der Norden des heutigen Nigeria. Die Islamisierung jener Region begann schon vor tausend Jahren, im 11. Jahrhundert, als der König von Borno zur „neuen“ Religion übertrat und die Herrscher der benachbarten Hausa-Königreiche ihm folgten. Doch blieb der Islam dort jahrhundertelang eine Hofreligion, mit wenig Einfluss auf die Bauern-Bevölkerung. „Erst als Uthman dan Fodio, ein Fulani-Prediger, 1804 zum Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen aufrief, breitete sich der Islam in weiten Teilen Nordnigerias aus. Noch heute gilt der Dschihad vielen Muslimen als Vorbild einer religiösen Erneuerung, doch der Kampf gegen die Ungläubigen diente schon damals dazu, die Vorherrschaft einer ethnischen Gruppe durchzusetzen. Die Fulani, denen Uthman dan Fodio angehörte, waren meist als Rindernomaden in das Gebiet der Hausa eingedrungen. Eine Minderheit von ihnen machte sich jedoch in den Residenzen der Hausa-Könige ansässig, wo es ihnen dank ihrer islamischen Bildung gelang, in bedeutende Positionen aufzusteigen.“

Sklavenjäger einst und jetzt

Die Fulani rebellierten bald gegen die Hausa-Könige. Die damaligen Radikalisierungsmuster ähneln den heutigen bei Boko Haram, Al Qaida, den Al Qaida-Derivaten in Mali, Niger, Tschad, Kamerun, Zentralafrika, Kenia oder den Shabaab-Milizen in Somalia. Unter Berufung auf das göttliche Recht wandten sich die Aufständischen gegen Korruption und Tyrannei. Die Hausa-Herrscher wurden als Ungläubige denunziert, obwohl sie sich selber als fromme Muslime verstanden. Innerhalb von nur fünf Jahren waren die Hausa-Könige entmachtet. Die traditionelle soziale Rangordnung blieb jedoch unter den Fulani in Geltung. Diese übernahmen sogar die Hausa-Sprache.

Die zum Königtum aufgestiegenen Fulani-Familien sicherten sich gegen innere Feinde mit einer aggressiven Außenpolitik ab: durch Eroberung fremder Gebiete und Völker. Die neuen Machthaber erjagten Sklaven, errichteten Emirate mit Unter-Emiren, die dem zentralen Sultan von Sokoto unterstellt waren. Die Islamisierung war das Mittel, unterworfene Stämme zu vereinigen, genauso wie unter dem Kriegsherrn Mohammed in der Ursprungsgeschichte des Islam. „Muslim zu werden bedeutete …, die religiöse und politische Autorität der Emire anzuerkennen und sich in das feudale Sozialsystem einzufügen … Der Dschihad ähnelte … eher einem Beutezug, denn die Gotteskrieger waren mehr darauf bedacht, Sklaven zu jagen, als ihre Religion zu verbreiten … Im Zentrum des Sultanats bestand die Bevölkerung zu etwa vierzig Prozent aus Sklaven, und die beständige Nachfrage nach Arbeitskräften sorgte dafür, dass Emirate wie Kontagora, die in den ‚heidnischen‘ Gebieten entstanden waren, sich ganz durch den Menschenhandel finanzierten.“ Die Parallelen zum Menschenhandel durch Boko Haram sind offensichtlich.

Als England Anfang des 20. Jahrhunderts den Norden Nigerias besetzte, nutzte es die Fulani-Hegemonialstruktur, um die Kolonie zu verwalten. Sogar die Scharia blieb in Kraft. In leicht gemilderter Weise wurde von den Briten sogar die Sklaverei geduldet, weil man das islamische Unterordnungssystem brauchte, um die eigene Herrschaft zu stabilisieren. Aus diesem Grund wurden christliche Missionare in den Nordregionen ausgebremst. „Erst ab 1931 wurde es Christen erlaubt, an ‚ruhigen Plätzen‘ zu predigen; außerdem durften Priester Hausbesuche machen, wenn sie dazu eingeladen waren. In vielen Städten des Nordens hat sich freilich bis heute die Praxis erhalten, dass Kirchen nur in den Randgebieten entstehen dürfen.“

Die christliche missionarische Aktivität wurde kanalisiert, weitgehend auf den Süden begrenzt. „Mit den Missionsstationen entstanden zugleich Schulen und Krankenhäuser, und damit breitete sich im Süden des Landes ein westlich geprägter Lebensstil aus.“ Der Norden blieb islamisch - und stagnierte. Seine Rückständigkeit nährte Neid und Minderwertigkeitsgefühle. Die Christen waren eifriger, erfolgreicher, kreativer, wissensdurstig, während der Islam Ergebenheit und Apathie festschrieb. Viele Kolonialbeamte verachteten die christlich Bekehrten, weil sie unbequem waren, aufmüpfig. Mit ihrem Individualismus, ihrer Bildung, ihrem Initiativgeist, ihrem Streben nach Fortschritt und Entwicklung wurden sie lästig. Die Christen brachten Unruhe ins Kolonialsystem. Obwohl ständig behauptet wird, dass das Christentum den Imperialismus gestützt habe, wohingegen der Islam die Religion der Befreiung sei, beweist Nigeria das genaue Gegenteil. Harnischfeger: „Die Missionsschulen galten … als Brutstätten des Nationalismus. Hier entstand jene moderne afrikanische Elite, die sich gegen die Fremdherrschaft der Weißen auflehnte.“

Fulani, Igbo und Yoruba

Zu Beginn der Entkolonisierung hatten viele christliche Igbo (früher als Ibo bezeichnet) und Yoruba den sozialen Aufstieg geschafft und wichtige Verwaltungspositionen eingenommen. „Nicht nur das Bildungsgefälle zwischen Christen und Muslimen begünstigte den Süden. Auch was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, war die Nordregion hoffnungslos geschlagen.“ Der Norden versuchte jedoch - unterstützt vom Kolonialherrn - seine politische Vormachtstellung gegenüber dem Süden auszubauen, als sich abzeichnete, dass ein föderaler Staat mit Zentralregierung entstehen würde. Gefördert vom britischen Gouverneur, schlossen sich die Führer der Hausa-Fulani zu einer Nordallianz, einem Northern Peoples’ Congress zusammen, um die eigenen Interessen auf „nationalem“ Parkett mächtig zu vertreten. Die Igbo des Südens und die Yoruba hatten das Nachsehen. Obwohl beide Völker auf der Grundlage des gemeinsamen christlichen Glaubens ebenfalls eine Allianz untereinander und mit Vertretern der nördlichen christlichen Oppositions-Minderheit hätten schmieden können, verhinderten Stammesstreitigkeiten den Konsens. Die taktischen Geplänkel der Igbo, die in Kooperation mit islamischen Kräften der Nord-Allianz die Yoruba umgingen und an die Schaltzentrale der Macht kommen wollten, erwiesen sich als Fehlspekulation, als Fehlschlag. Mit der Unabhängigkeit rissen muslimische Führer aus dem Norden - Militärs - die Regierungsgewalt an sich. Die Unzufriedenheit des christlichen Südens führte in das Desaster des Biafra-Sezessionskriegs, den verschiedenste Interessen - auch von Ölkonzernen - befeuerten.

Nach Jahrzehnten Militärdiktatur soll seit 1999 im „demokratischen“ Nigeria ein ausgeklügelter Proporz bei der Präsidentschaft - abwechselnd ein Muslim und ein Christ - Frieden und Stabilität garantieren. Doch die Zentralregierung erweist sich als schwach, sie kann sich gegen die Provinzfürsten in den Bundesstaaten kaum durchsetzen. So ist auch Goodluck Jonathan eine schwache Figur in der Boko-Haram-Tragödie, da die muslimischen Gouverneure daran interessiert sind, es sich mit Boko Haram, die sie fürchten, nicht zu verderben.

Die erfolgreichen Christen

Religiöse Motive und ethnische Rivalitäten bestimmen weiter die Lage der Nation, sofern Nigeria überhaupt noch als nationale Einheit besteht. Die „Auslandsinformationen“ veranschaulichen die Spannungen am Beispiel der christlichen Igbo und der muslimischen Hausa-Fulani: „Den Igbo ist bewusst, dass sie nirgendwo in Nigeria sonderlich beliebt sind. Sie selbst äußern allerdings ebenso wenig Sympathie … Dass die meisten Hausa es zu nichts bringen, erkläre sich … aus ihrem Hang zur Trägheit und dem Mangel an Initiative, der durch den religiösen Fatalismus noch verstärkt werde. Demgegenüber gehört es zum Selbstverständnis der Igbo, individualistisch und innovativ zu sein. Erfolg erscheint ihnen nur akzeptabel, wenn er auf eigenen Anstrengungen beruht und nicht auf den überlieferten Vorrechten einer ständischen Ordnung. In der traditionellen Igbo-Gesellschaft … war es nicht üblich, sich der Autorität von Häuptlingen oder Fürsten zu unterwerfen, und deshalb betrachtet man die aristokratische Kultur des Nordens mit ihren hochgeschraubten Ehrbegriffen und der höfischen Etikette mit Misstrauen. Sich von fremden Personen abhängig zu machen, gilt als Zeichen von Schwäche und mangelnder Männlichkeit. Solange die Hausa-Bevölkerung sich von korrupten Adelsfamilien bevormunden lässt, bleibt sie für die Igbo ein Gegenstand der Verachtung. Und verachtenswert erscheint auch der Hang zur Bettelei, der durch den Islam begünstigt wird. Zum Individualismus der Igbo scheint das Christentum besser zu passen als der Islam. Gerade die Igbo-Diaspora im Norden, die sich den Hegemonieansprüchen der Hausa-Fulani widersetzt, versteht das Christentum demonstrativ als Teil der eigenen ethnischen Identität. Unter diesen Umständen kann es nicht überraschen, dass sich in die Feindseligkeiten gegenüber den Igbo immer schon religiöse Motive mischen.“ Genau da, in den Minderwertigkeitsgefühlen der islamischen Jugend, liegt die Brutstätte der stetig aufflammenden Gewalt in der langen Geschichte Nigerias bis heute.

Schon vor Boko Haram hatte Ende der siebziger Jahre der aus Kamerun eingewanderte Prediger Maitatsine - wie jetzt Abubakar Shekau - zum Kampf gegen die Ungläubigen aufgerufen und viele junge Leute um sich geschart. Maitatsines Predigten richteten sich - so Harnischfeger - „nicht allein gegen die christliche Minderheit, sondern auch gegen die alteingesessene etablierte Muslim-Gesellschaft. Insbesondere geißelte er jene verderbten islamischen Würdenträger, die sich als Hüter des Glaubens aufspielten und zugleich in westlichem Luxus schwelgten. Die Kluft zwischen Arm und Reich, die Maitatsine anprangerte, ist in Nordnigeria in der Tat viel ausgeprägter als in den Gesellschaften des Südens mit ihren mehr egalitären Traditionen … Inspiriert durch die Revolution im Iran äußern sich die Ressentiments gegen die korrupten Kadis und Emire gerade in einem religiösen Idiom: als Kampf für die Reinheit oder Erneuerung des Islam. Maitatsine zum Beispiel verurteilte all jene westlichen Konsumgüter, die seinen verarmten Zuhörern ohnehin versagt waren: elegante Kleider ebenso wie Autos oder Motorräder. Selbst der Besuch von Schulen und das Lesen von Büchern (mit Ausnahme des Koran) sollte seinen Anhängern verboten sein.“ Trotz seiner Brandreden „gegen die Dekadenz der Reichen“ habe Maitatsine Kontakte zu Teilen des Establishments unterhalten. Vieles ähnelt der Radikalkritik von Al Qaida gegen die arabischen Herrschercliquen, die das erste Ziel der islamischen Gotteskrieger sind, noch vor dem Kampf gegen Amerika und den Westen.

Das Schönreden von „Dialog“ hilft nicht. Nigeria bestätigt: Das Nebeneinander eines archaisch-atavistisch-kollektivistischen Islam und eines modern-individualistischen Bildungs-Christentums führt zwangsläufig zum Gegeneinander. Die akute Islamisierungswelle fordert nicht nur Afrika, sondern die internationale Politik heraus - und das Christentum: zu einer neuen offensiven Mission für eine aufgeklärte, progressive Religion für den Fortschritt der Völker.

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