JahresrückblickChristliches Zeitgeschehen 2013

Welches waren die wichtigsten Ereignisse in Politik, Kultur und Gesellschaft aus religiöser Sicht?

Januar

Die Nichtglaubenden sind „Weltreligion“ Nr. 3, nach Christentum und Islam. - Salafisten erobern Mali und zerstören die Bibliothek in Timbuktu. Frankreich schickt Truppen. - Bischofskonferenz beendet Zusammenarbeit mit dem kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Geistliche. - Seit 1991 sind in Großbritannien 1,7 Millionen zur künstlichen Befruchtung erzeugte Embryonen vernichtet worden. - Massen-Proteste in Frankreich gegen „Homo-Ehe“. - In London entsteht eine „Kirche“ für Atheisten, die „Rituale“ wollen. - Vorfall in Köln: aufgeregte Diskussion über „Pille danach“ für vergewaltigte Frauen, die in katholischen Krankenhäusern Hilfe suchten.

Februar

Papst Benedikt XVI. kündigt seinen Rücktritt an. - Bischof von Lausanne verfügt: Tradionalistische Piusbrüder dürfen keine Kirche im Bistum nutzen. - Stark sinkende Zahlen der Theologiestudierenden. - Israels Oberrabbiner rufen zu Predigten für den Schutz ungeborenen Lebens auf. - Leerstehende Kirchen dürfen nicht Moschee werden, oder doch? Streit in der evangelischen Kirche. - Sechs Millionen Südkoreaner sehen Hollywood-Neuverfilmung von „Les Misérables“, ein Roman von Victor Hugo über Revolution, Verelendung und Glück. - Psychotherapeut Eckhard Frick: Es gibt einen spirituellen Versorgungsnotstand in Krankenhäusern. - Jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland arbeitet regelmäßig oder ständig sonntags. - 66 000 Menschen sind in deutschen Gefängnissen inhaftiert.

März

Diskussion: statt eines weiblichen Diakon-Amts ein „abgespecktes“ Diakonissen-Amt? - Die orthodoxen Kirchen Bulgariens und Äthiopiens haben je einen neuen Patriarchen: Neofit und Mathias. - „Buona sera“: Der Jesuit und Erzbischof von Buenos Aires Jorge Mario Bergoglio wird Papst Franziskus I. - Im pakistanischen Peschawar brennen Muslime mehr als 170 Wohnhäuser und zwei Kirchen nieder. - Für den früheren Präsidenten des Verfassungsgerichts Nordrhein-Westfalen Michael Bertrams widerspricht die rechtliche Gleichstellung ho­mosexueller Partnerschaften mit der Ehe durch das Bundesverfassungsgericht dem usprünglichen Sinn des Grundgesetzes. - Ugandischer Politologe Elly Twine vermisst „afrikanischen Frühling“. - „Aufgetankt“: immer mehr Autobahnkirchen. - In Birma schleift ein buddhistischer Mob Stadtviertel, in denen Muslime wohnen. - Ehemaliger Ölmanager Justin Welby wird neuer Erzbischof von Canterbury. - Studenten lesen immer weniger Zeitung. - Jesus ja, Christus nein: Der Theologe Roman Heiligenthal beobachtet, dass viele das Messiasbekenntnis ablehnen, aber Jesus als Vorbild schätzen.

April

Selbstverpflichtung brasilianischer Supermärkte: Kein Fleisch von Rindern, die auf gerodeten Urwaldflächen grasen. - Zwei sy­rische orthodoxe Bischöfe werden entführt. - Russland: Razzien gegen vom ­Ausland geförderte Stiftungen und Nichtregierungs­organisationen. - Europäische Realität: weniger Eheschließungen, mehr Scheidungen. - Die Pfingst­kirchen in Lateinamerika sind so erfolgreich, weil die Leute sie als dem Katholizismus überlegen erleben, meint der Theologe Friedrich Wilhelm Graf. - Österreich „für alle“, nicht „für viele“: Bischofskonferenz beschließt, die bisherige Übersetzung der Wandlungsworte beizubehalten. - Acht Kardinäle und ein Papst: Franziskus beruft Gremium zur Kurienreform. - Saudi-Arabiens Großmufti Abdullah ruft dazu auf, alle Kirchen der Arabischen Halbinsel zu zerstören. - Krieg führen wird zum Geschäft: Privatunternehmen übernehmen Dienstleistungen für Armeen. - Tragischer Unfall mit vielen Toten in einer Textilfabrik Bangladeshs. - Boston-Marathon: Anschlag tschetschenischer Moslem-Extremisten.

Mai

Auf der Suche nach Erneuerung des Christlichen: evangelischer Kirchentag in Hamburg. - In Afrika: Aufklärung allein besiegt den Hexenglauben nicht; Gerichte sollen „Verständnis“ für traditionelle Sicht aufbringen. - Waffenland Deutschland: doppelt so viele Rüstungsexporte wie im Vorjahr. - Moskauer Patriarch Kyrill I. in China: Ein ausländisches Kirchenoberhaupt besucht Pekings Staatsspitze. - Guatemalas früherer Machthaber Efraín Rios Montt wird wegen Völkermords zu achtzig Jahren Haft verurteilt; Urteil wird wegen Verfahrensfehlern wieder aufgehoben. - Süditaliens Bischöfe verlangen, die Mafia soll Kirchenfesten fernbleiben und nicht als „Ehrenmänner“ bei Prozessionen erscheinen. - Mord in aller Öffentlichkeit: Zwei Männer aus Nigeria bringen in London einen Soldaten um.

Juni

Cohn-Bendit, die Pädophilen und die Grünen: Ein Skandal wird aufgedeckt. - Brasilien erlässt zwölf afrikanischen Staaten die Schulden. - „Im Anfang“: erstmals ein Vatikan-Pavillon bei der Kunst-Biennale Venedig. - Ex-Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde wünscht: Der Bundestag soll Abtreibungsgesetzgebung kritisch über­prüfen. - Das Bundesverfassungsgericht verlangt: Ehegattensplitting auf gleich­geschlechtliche Lebensgemeinschaften ausweiten. - „Bauwerk Eucharistie“: nationaler eucharistischer Kongress in Köln. - „Amnesty international“: Religionsfreiheit weltweit unter Druck. - Der „gemäßigte“ schiitische Theologe Hassan Rohani wird Staatspräsident im Iran. - Leonardo Boff und Hans Küng loben den frischen Wind durch Franziskus I. - Diskussion über die Unmenschlichkeit anonymer Kriegsführung durch Kampfdrohnen.

Juli

Bewegender Besuch bei Bootsflüchtlingen: Franziskus I. auf Lampedusa. - Henker gesucht: Saudi-Arabien fehlt Personal zur „fachgerechten“ Ausführung von Todesurteilen. - Abhörspionage von Geheimdiensten wird öffentlich. - Familienpapier der evangelischen Kirche wegen Relativierung der Ehe unter Beschuss. - Gruppenbild mit Geistlichen: Ägyp­tens General stürzt Muslimbruder Mursi. - Benedikt mit Franziskus: Enzyklika „Licht des Glaubens“. - Fiesta für Franziskus: Weltjugendtag auf der Copacabana; zeitgleich soziale Unruhen im Land.

August

Ägyptens Muslimbrüder rächen sich an Christen. - Seit dem Zweiten Weltkrieg ist in Ungarn erstmals ein griechisch-orthodoxes Kloster gegründet worden. - Italienischer Jesuit Paolo dall’Oglio in Syrien entführt. - Rumäniens „grüner Erzpriester“ Vasile Laiu kritisiert amerikanischen Konzern Chevron, der Erdöl mit umstrittener Fracking-Methode gewinnen will. - Im Gaza-Streifen treibt die radikalislamische Hamas die Islamisierung voran.

September

Frankreich verschärft die Trennung von Religion und Staat. - Ein Millionenbau, eine Lüge und ein Bischof: Limburger Kirchenkrise. - Sozialrichter Jürgen Borchert befürchtet „Sozialstaatsdämmerung“ und verlangt zur Entlastung von Familien und künftigen Generationen eine „BürgerFAIRsicherung“, in die alle einzahlen. - Nach Angriffen mit Chemiewaffen in Syrien muss das Assad-Regime seine Bestände offenlegen und vernichten lassen. - Bundestagswahl sorgt für fast hundert Tage Koalitionsverhandlungen. - Unkonventionelle Äußerungen in Papst-Interviews wecken Reformhoffnungen. - Der Bonner Liturgiewissenschaftler Albert Gerhards sagt: Die Kirche lebt davon, dass „am Herrentag das Herrenmahl“ gefeiert wird. Dafür muss die Leitung von Gottesdiensten überdacht werden.

Oktober

Kirchenschließungen: neuer Kulturkampf von Altkommunisten in Albanien. - Das Privatvermögen der hundert Wohlhabend­sten in Deutschland stieg in einem Jahr um mehr als fünf Prozent auf 337 Milliarden Euro. - Orthodoxe Nationalkirchen feiern 1700 Jahre Mailänder Edikt. - Neuübersetzung des römischen Messbuchs vorläufig gescheitert. - Lob und Kritik: eine Freiburger Handreichung über Kommunionempfang wiederverheirateter Geschiedener. - Die ewigen Fragen: Edgar Reitz’ Film „Die andere Heimat“. - Schwedens erste Erzbischöfin: Antje Jackelén von Uppsala. - Wo man „Kapitalismus“ im Kommunismus lehrt: Die katholische Kirche Kubas bietet Studiengänge für Unternehmer an. - Luthers Thesen werden überschätzt. Entscheidend war seine Sicht vom allgemeinen Priestertum, sagt der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann.

November

Wie reich ist die Kirche? Kritik an staatlichen Finanzleistungen für die Glaubensgemeinschaften. - Streit über „Allah“ der Christen in Malaysia. - Debatte über Prostitution und Kriminalität. - Der islamische Theologe Mouhanad Khorchide gilt Muslimverbänden als „Häretiker“. - Erstmals seit dem Holocaust tagen Europas Rabbiner in Berlin. - Missionarisch, kapitalismuskritisch, den Armen zugewandt: Papstschreiben „Evangelii Gaudium“ („Die Freude des Evangeliums“) begeistert die einen und wird von Wirtschaftsleuten als naiv beurteilt.

Dezember

An die Nachdenklichen: Die vatikanische Dialog-Initiative „Vorhof der Völker“ versammelt in Berlin Intellektuelle. - Der Tübinger Theologe Jürgen Moltmann wünscht sich von den Kirchen mehr Mut zu Mission, auch bei Muslimen. - Europa oder Russland? Kiewer Proteste. - Im syrischen Maalula: orthodoxe Nonnen von muslimischen Fanatikern entführt. - Jährlich werden in den Niederlanden, dem einstigen „katholischen Kraftwerk“, hundert Kirchen geschlossen. - Gesangbuch „Gotteslob“ wird mit Pannen eingeführt. Das Volk singt - noch nicht.

Es starben…

Tissa Balasuriya (17.1., srilankischer Theologe); Józef Glemp (23.1., ehemals polnischer Primas); Reinhold Stecher (29.1., Bischof von Innsbruck); Emilio Castro (6.4., Generalsekretär des Weltkirchenrats); Georg Hüssler (14.4., Caritaspräsident); Reinhard Lettmann (16.4., Bischof von Münster); Aloysius Jin Luxian (27.4., Bischof von Schanghai); Irenäus Totzke (14.5., Ostkirchenkundler); Walter Jens (9.6., Publizist, Rhetorikprofessor); Günter Stachel (16.6., Religionspädagoge); Bernhard Honsel (16.7., Pfarrer); Ludwig Averkamp (29.7., Erzbischof von Hamburg); Felix Gamillscheg (24.8., österreichischer Publizist); Seamus Heaney (30.8., irischer Literaturnobelpreisträger); Karl Schlemmer (24.9., Pastoraltheologe); Ernst Gutting (27.9., Weihbischof in Speyer); Gertrude Sartory (5.10., geistliche Schriftstellerin); Tadeusz Mazowiecki (28.10., polnischer Ministerpräsident); Gerhard Voss (3.11., Ökumeniker); Nelson Mandela (5.12., Freiheitsheld).

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