TerrorDer Islam, das Böse, der Himmel und der Tod

Mit den Attentaten von Paris wollten radikale Muslime "Ungläubige" bestrafen und Terror verbreiten. Damit beschädigen sie aber zuerst das Ansehen und die Glaubwürdigkeit des Islam - als Religion.

"Paris schmückt sich schöner“. Mit diesem „Aufmacher“ lag das „Frankfurter Allgemeine Magazin“ als Begleiter der Tageszeitung am Morgen nach der Schreckensnacht im Briefkasten. Das Cover zeigt eine erotisch schmachtende Liegende auf einem roten Sofa: sinnlich rote Lippen, ein leicht geöffneter Mund, orgastisch weggedrehte Augen, nackt bis zum Brustansatz, bekleidet einzig mit einer Halskette aus Brillanten und einem Ohrring, besetzt mit bunt glitzernden Edelsteinen. Im Innern des Hochglanzmagazins herrscht Luxus pur, fotografisch inszeniert gleichfalls mit viel nackter weiblicher Haut. Paris ist nackt. Oder doch nur bloßgestellt?

Was für ein grausames Zusammenspiel der Zufälle! Welche bittere Ironie der Geschichte! Eine Provokation! Doch manchmal sagen Bilder mehr als Worte. Womöglich sind es genau solche, die jungen Muslimen das Gefühl geben, von der Geschichte zurückgewiesen, Verdammte der Erde zu sein. Überwältigt vom Ekel über eine vergnügungssüchtige Gesellschaft brüten sie Hass aus auf alles, was sich in der Eleganz der Bevorzugten bewegt. Verzweiflungstaten haben viele Wurzeln.

Mit Allah auf den Lippen haben auch in Paris radikalisierte junge Männer unschuldige Menschen massakriert. Dabei suchten diese doch nichts anderes als ein bisschen Wochenend-Zerstreuung, Unterhaltung, Belustigung, Ablenkung vom Alltag in Cafés und Bars, bei Musik und einem Fußball-Freundschaftsspiel. Über 130 Tote, weit über 300 Verletzte, von denen viele Narben an Leib und Seele davontragen ein Leben lang. Die Attentäter haben einkalkuliert, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen. Die westliche Welt hielt den Atem an, wieder einmal geschockt, voller Mitleid und Wut. Aus islamischen Ländern kamen die üblichen offiziellen Beileidsbekundungen. Über die sozialen Netzwerke, die „Stimme des Volkes“, wurden hingegen Jubelbotschaften verbreitet, Solidaritätsbekundungen mit den Selbstmord-„Märtyrern“. Dabei lassen gerade die Dschihadisten den Islam nackt dastehen. Wegen der grassierenden Untaten von Leuten, die im Namen Allahs gewalttätig weltweit operieren, gerät der Islam als Ganzes zusehends unter Generalverdacht, wird der Eindruck einer Religion der Vernichtung geweckt.

Die Umma bleibt stumm

Der Schrecken verwandelt sich - und legt sich nieder auf jene, die den Glauben besonders zu verteidigen, zu schützen meinen. Ist das der Grund, warum die übergroße Mehrheit der friedlich frommen Muslime derart sprachlos, fast gelähmt erscheint? Welche Ehre der Religion haben die Gelehrten und das schweigende Volk den Terroristen der Religion entgegenzusetzen? Die Autorität selbst der theoretisch höchsten islamischen Lehrautorität, die der Al-Azhar-Universität und ihres Großscheichs, wirkt wie weggeblasen angesichts der Autorität dschihadistisch inspirierter oder zumindest sympathisierender Volks­imame, die sich geistig eher beim Kalifat des „Islamischen Staats“, bei Al-Qaida oder deren Derivaten angesiedelt wissen oder in einer breiten salafistischen Strömung Anhänger um sich scharen.

Die Krise des Westens infolge der Anschläge wächst sich mehr und mehr zur geistigen Krise des Islam selber aus, der seine eigenen Gläubigen nicht verschont. Wie stark oder wie schwach ist er tatsächlich? Wie machtvoll kann oder will er sich überhaupt dagegen wehren, sein öffentliches Erscheinungsbild von Extremisten aufzwingen, ja bestimmen zu lassen? Während Christen in ökumenischer Verbundenheit als Reaktion auf „Paris“ in der Kathedrale und in weiteren Kirchen rund um den Erdball sofort liturgisch berührende Zeichen der Trauer und des Trostes setzten und damit sogar Menschen bewegten, die religiös weit auf Abstand gegangen sind, haben die Moscheegemeinden der Welt bisher wenig getan, um sich rituell vereint vor Gott mit den Opfern zu solidarisieren. Zwar geben die muslimischen Verbände beziehungsweise ihre Wortführer routiniert die gewünschten Stellungnahmen ab, aber sie repräsentieren zum Beispiel in der Bundesrepublik nur einen kleinen, oftmals bloß winzigen Teil der hier ansässigen Muslime und sind theologisch eher traditionell-konservativ, was dazu führte, dass sie einen reformerisch orientierten Gelehrten wie Mouhanad Khorchide als häretisch von seinem Münsteraner Lehrstuhl entfernen lassen wollten. Die Umma blieb als Gemeinschaft aller Muslime auch jetzt wieder stumm, weit weg vom Mut und von der Gelehrsamkeit eines Navid Kermani, der bei der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels als Vorbeter die Versammelten dazu aufrief, mit ihm für die verfolgten Christen des Orients zu beten. Ist der Islam als Ganzes womöglich doch in eine babylonische Gefangenschaft der Radikalen geraten?

Es ist nicht die Aufgabe von Christen, sich um die Kultur des Islam zu kümmern, ihn zu retten. Die bloß beschwichtigende Wort­akrobatik, die meint, mit dem Kunstbegriff „islamistisch“ die düsteren Fakten aussondern zu können, ist nichts als Kosmetik, die reale Problemzonen übertüncht. Einzig an den Muslimen liegt es, Verantwortung zu übernehmen für jene innerislamischen Traditionen und Interpretationen, mit denen sich die Dschihadisten in Treue zum Ur-Islam sehen.

Es ist anders als beim Konzil

Sie betrachten sich als Muslime, und sie sind es. Sie fühlen sich als wahre, ernsthafte, authentische Glaubende in der Spur des Kriegsherrn und „Propheten“ Mohammed. Es steht Christen nicht zu, ihnen das besserwisserisch zu bestreiten, so wenig es eine Aufgabe von Christen ist, den Islam zu reformieren und zu sanieren. Der Islam ist Islam - so, wie er sich in seinen vielen Facetten und als Ganzer nach innen wie nach außen gibt, darstellt, in Erscheinung tritt. Dabei bestimmt seit nahezu zwei Jahrzehnten im Gegensatz zu früheren Zeiten, etwa denen des betont religions­dialogisch hoffnungsvollen Zweiten Vatikanischen Konzils, der dschihadistische Islam die Außenwirkung und die Außenwahrnehmung, mit einem starken missionarischen Zug nach innen. Er mag, gemessen an 1,2 Milliarden Muslimen, quantitativ minoritär sein, qualitativ aber wirkt er global mit höchster Dynamik sowie militanter Expansionskraft. Ob diesem Islam die Zukunft gehört, darüber bestimmen wiederum einzig und allein die Muslime, nicht die Christen oder sonstige Andersgläubige. Entscheidend ist das Sein und das Bewusstsein, nicht das Wollen, nicht unser Wünschen und Träumen.

Strategie des „Islamischen Staats“

Dabei lässt sich die aktuelle Flüchtlingsproblematik nicht vom Terror-Geschehen abkoppeln, so sehr das eine politisch korrekte Weltsicht zur Beruhigung der einheimischen Bevölkerung auch propagieren mag. Die „Frankfurter Allgemeine“ spricht von „Verschleierungsversuchen“ der bundesrepublikanischen Politik und der beipflichtenden Kirchenführer. Denn Fakten sind Fakten. Die aber belegen, dass zum Beispiel die Attentäter allesamt arabisch-islamische Namen tragen. Die betreffenden Personen sind selber in die westlichen Länder eingewandert, pendeln zwischen diesen und den dschihadistischen Ausbildungscamps in Syrien, im Irak und in Afghanistan hin und her, oder sie stammen als Sprösslinge von Familien ab, die bereits vor einiger Zeit eingewandert waren. Wenn die Massenmörder von Paris keine Neu-Migranten, sondern französische oder belgische Staatsbürger sind - umso schlimmer. Denn das bestätigt ja geradezu, wie brutal sich Nachkommen ehemaliger Einwandererfamilien bereits in der ersten Folge-Generation radikalisieren können. Es braucht außerdem keine höhere Logik dafür, dass sich im Massen-Zustrom islamischer Flüchtlinge über offene Staatsgrenzen hinweg, bei mangelhafter, oftmals gänzlich fehlender Feststellung der wahren Identität der einzelnen Personen, Terroristen erheblich leichter nach Westeuropa einschleusen lassen als zuvor.

Nach wie vor ist ungeklärt, wer genau die Fäden zieht, wer die im Sommer plötzlich anschwellende und seitdem anhaltende Flüchtlingswelle organisiert hat und organisiert. Ohne ein abgestimmtes, planvolles Vorgehen hervorragend kommunizierender Netzwerke, wie sie der „Islamische Staat“ und Al-Qaida seit langem geknüpft haben, wäre das nicht möglich. Ist der global schlagkräftige „Islamische Staat“ womöglich selber der Urheber und Hauptschleuser hinter den Schleusern aus dem Nahen und Mittleren Osten? Der Verdacht ist nicht unbegründet, dass der IS eine komplexere Strategie verfolgt, in mehreren Schritten, mit mehreren Zielen. So wie er Christen entführt und für ihre Freilassung gigantische Lösegeldzahlungen erpresst, mit denen er im Kalifat für „Soziales“ sorgt, ausländische Söldner re­kru­tiert und finanziert sowie Waffenkäufe abwickelt, sichert das Geschäftsfeld Flüchtlinge ebenfalls einträgliche Einnahmen. Ein zweites Ziel liegt nahe: durch die Zufuhr vieler junger Muslime in den Westen diesen zu islamisieren. Bei einem Familiennachzug ließe sich das religiöse Potenzial nochmals steigern. Eigentlich wäre es logisch und einfacher, die syrischen Emigranten zum Beispiel nach Saudi-Arabien zu verfrachten, geradewegs „um die Ecke“ den „Freunden“ zuzuleiten. Doch an dieser „Freundschaft“ haben die Glaubensgeschwister offenkundig kein Interesse, die Schleuser ebensowenig wie die Saudis oder die Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate.

Von allen Personen, die bisher in Kontakt zum „Islamischen Staat“ kamen, wissen wir, dass die Führungsleute hochintelligente Persönlichkeiten sind, die viel wissen, weit denken und langfristig planen. Das dritte Ziel dürfte das entscheidende sein: Der „Islamische Staat“ weiß genau, dass selbst die wohlhabendsten westeuropäischen Nationen mit der Integration derart vieler Flüchtlinge überfordert sind. Die Integration würde sehr lange Zeit beanspruchen und oft gar nicht gelingen. Gerade die eingeschleusten alleinstehenden jungen Männer unter dreißig werden bald erkennen, dass sich ihre Naherwartung des Paradieses nicht erfüllt, erst recht nicht, wenn sie kaum gebildet sind. Dann wenden sie sich leichter einem anderen Paradies zu. Mit der Frustration wächst der Hass auf den gastgebenden Staat, die beherbergende Gesellschaft und eine freizügige Kultur, die nicht halten, was man sich versprochen hat. Aus dem explosiven Dunstkreis von Verzweiflung und Wut nährt sich der islamische Extremismus, der anfällig macht für die Einflüsterungen des „Heiligen Krieges“. Das kommt der langfristigen Absicht des Kalifats entgegen, die islamische Weltrevolution voranzutreiben. Wer aber will diesen Zukunftsfragen ins Auge sehen, wenn die Not der Gegenwart zum Handeln, zur Nächstenliebe für die häufig traumatisierten Ankömmlinge hier und jetzt drängt? Die Langzeit-Problematik der Radikalisierung von Migranten ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, wenn man nur einmal auf die entsprechenden Kreise in Frankreich, Belgien und Deutschland schaut.

Was ist gottgefällig?

„Ihr liebt das Leben - wir aber lieben den Tod.“ Das ist die Drohbotschaft, die muslimische Selbstmord-Aktivisten verbreiten, mit der sie „lustvoll“ spielen. Sie signalisieren damit, wie schwach und wehrlos die westlichen Gesellschaften geworden sind, die ihre christliche Haltung aufgegeben haben, die nicht mehr an die Erfüllung des Lebens eigentlich erst im Jenseits zu denken wagen. Der Tod als Stachel des Glaubens wie des Unglaubens wird zur militärischen wie geistigen Waffe der Dschihadisten, die nicht allein aus diesseitigen Motiven handeln, sondern im Namen einer höheren Gerechtigkeit und heiligen Gewalt. Die „Ungläubigen“ und „moralisch Verderbten“ sollen spüren, was das eigentliche gottgefällige Verhalten ausmacht, das nichts scheut und nichts erschrecken kann, nicht einmal die Sterblichkeit. Auch die Attentäter von Paris haben sich als Fromme verstanden, die von der Hand Allahs geleitet werden, die nichts anderes tun, als seinen Willen zu erfüllen: eine verkommene Stadt und Kultur des Lasters, der Sünde bestrafen mit der Rache Gottes.

Zwischen religiöser Inbrunst und religiösem Wahn liegt ein schmaler Grat. Auf diesem aber meinen diese Menschen sich traumwandlerisch bewegen zu können, die vom weltlichen Leben enttäuscht, von einer totalen religiösen Hingabe jedoch fasziniert sind. Es geht um Sinn, also um alles. Das ist der Grund, warum diesseitige vermeintliche Vernunftgründe, die vor den Verführungskünsten der Dschihadisten-Oberen warnen, im Horizont der Jenseitssehnsucht ins Leere laufen. Umgekehrt fällt es nicht minder schwer, angesichts des barbarischen Gemetzels sich selber - auf der Seite der „Guten“ - die irritierende Frage zu stellen, ob das Schicksal des Schreckens womöglich doch eine kritische Botschaft an uns, an einen verschwenderischen Lebensstil und eine gottfreie Sicht der Welt wie des Lebens, des Vergnügens und der Lust enthält.

Statt Erschütterung - Selbstgerechtigkeit. Statt Buße - „Jetzt erst recht!“. Manche Trotzreaktionen auf die Ereignisse von Paris wirken infantil. In „christlicheren“ Zeiten hätten die Menschen bei derartigem Unheil gefragt, was „Gott“ einem dadurch wohl sagen will. Das zu denken, wagt jedoch kaum noch jemand. Es ist heutzutage tabu, wirkt im Hinblick auf die Massaker blasphemisch. Warum eigentlich?

Marseillaise und Dschihad

Bezeichnend ist die auch politisch eher ablenkende Rache- und Wutreaktion, mit der Frankreich nun verstärkt oder doch bloß blindlings Ziele in Syrien bombardieren lässt, um „Stärke“ zu zeigen. Damit werden zweifellos wieder viele Unschuldige getroffen, die dann als bloßer „Kollateralschaden“ in der Kriegsstatistik verbucht werden … Voller Inbrunst, Pathos oder auch bloß Gedankenlosigkeit wurde und wird nun allerorten, sogar bei Fußball-Freundschaftsspielen von Nationalmannschaften, die bluttriefende, kriegslüsterne Nationalhymne Marseillaise angestimmt. Wie peinlich - ausgerechnet ein solches Lied als humanistisch-aufklärerischen Widerspruch gegen „Gotteskrieger“ zu singen. Gewissenserforschung sieht - auch im Westen - anders aus.

Im Zuge der Attentate und der jüngsten Verwerfungen zwischen den einst christlich geprägten und den nach wie vor bekennenden islamischen Kulturen stellt sich auch eine theologische Frage: ob und wie Religionen mit dem Sündigwerden, mit dem Bösen der Welt umgehen. Anders als das Christentum, das im leidenden Gottesknecht, Menschensohn und Gottessohn einen Erlöser sieht, der die Sünden der Welt trägt, hinwegnimmt und derart ein für alle Mal die Geschichte der Gewaltherrschaft von Gott her durchbrochen hat, kennt der Islam eine solche Perspektive nicht. Mit einem Gott, der sich in die Schwachheit und Sündigkeit des Menschen hinein inkarniert, kann ein frommer Muslim nichts anfangen. Vielleicht rührt von daher der schon mit dem Kriegsherrn und Reli­gions­stifter Mohammed ins Werk gesetzte Drang, durch „Heiligen Krieg“ an Gottes Stelle in der Welt durchzusetzen, was Gott nicht selber durchzusetzen vermag: das Böse vernichten, den Unglauben und die Ungläubigen beseitigen, die Sünde besiegen. Der Dschihad gehört nach wie vor zum Kern des islamischen Selbstverständnisses, ein Kampfesgeschehen, das je nach Deutung mal mehr innerlich-vergeistigt, mal mehr äußerlich-kriegerisch, mal mehr existenziell-spirituell, mal mehr politisch-instrumentell die Menschenpflicht aller Gläubigen ist. Wie aber kann man das Böse aushalten, das sich auf vielerlei Weise zeigt und nie aus der Evolution des Menschengeschlechts verschwinden wird? Wie kann man Gott zumuten, das auszuhalten? Ja, wie kann Gott das aushalten? Hier liegen die tieferen, unüberwindbaren geistigen Differenzen zwischen Christentum und Islam, auch wenn das Christentum selber historisch wiederholt versucht war, an Gottes Stelle „die Sünden der Welt hinwegnehmen“ zu wollen.

Es ist die Versuchung aller Fanatiker und Tyrannen, im Namen des Guten das Böse physisch auszurotten. Im Marxismus war der „Dschihad“ weltlich fundiert, nicht göttlich. Der neulich verstorbene französische Philosoph André Glucksmann, einst ein glühender Anhänger des Marxismus, ja Maoismus, hat sich im Lauf der Jahre zwar nicht zum Christentum bekehrt, wohl aber mit der unaufhörlichen Realität des Bösen befasst, das aus der Geschichte nie getilgt werden wird, weder säkular noch sakral. Er sei darüber zu einem „geschichtsphilosophischen Pessimisten“ geworden, schrieb ein anderer „Linker“, Daniel Cohn-Bendit, in einem Nachruf in der „Zeit“. Glucksmann sei davon überzeugt gewesen, „dass das Böse nicht auszumerzen ist. Für ihn war klar: Die Gesellschaft ist, wie sie ist.“ Dennoch hat er sich nicht in Resignation oder gar Fatalismus geflüchtet. „Alles, was uns bleibt, ist, das Böse zu bekämpfen, die Diktatoren und die Gewaltherrscher.“ Das - so Cohn-Bendit - sei der philosophische Hintergrund gewesen für Glucksmanns „Interventionismus und für seine Identifikation mit den Opfern“. Ganz am Ende seines Lebens habe er noch einmal ein „positives Bild von der kosmopolitischen Freiheit des Menschen“ entwickelt.

Die Hölle gibt es doch?

In christlicher Perspektive ist diese Hoffnung in Jesus Christus, dem Leidenden und Auferstandenen, begründet, der die Sünde der Welt hinwegnimmt. Für die Freiheit hat uns Christus freigemacht. Als Gekreuzigter war und blieb er vielen eine Torheit, ein Ärgernis. Für die an ihn Glaubenden aber ist er Gottes Kraft und Weisheit. Die Erlösungsreligion Christentum bleibt dauerhaft eine Herausforderung, ja Provokation gegen jedwede Versuchung gerade auch von Frommen, im Namen Gottes die Vernichtung seiner „Gegner“ zu inszenieren, ob rhetorisch oder physisch. Die Muslime müssen ihren Weg suchen, den Islam zu korrigieren und zu reinigen. Möglicherweise haben sie es aufgrund der historisch belasteten Traditionen von Mohammed an schwerer als die Christen. Aber für den Dschihad und für die Dschihadisten gibt es keine Entschuldigung, vor den Menschen nicht und vor Gott nicht. Vielleicht gibt es die Hölle doch - für jene bestialischen Gewalttäter, die sich bei Gott schon im Himmel wähnen? Und vielleicht gibt es den Himmel doch - für deren Opfer und die der Geschichte.

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