Benediktinische Gastfreundschaft

Nach wenigen, dafür umso beeindruckenderen Stunden in der Abtei Königsmünster stößt CIG-Autor Christian Heidrich unvermutet auf Geburtshaus des Ruhrbischofs Franz Kardinal Hengsbach.

Benediktinische Gastfreundschaft
© Christian Heidrich

Gestern Nachmittag: Ich war nicht angemeldet, stieg dennoch frohgemut den Klosterberg hoch und klopfte an die sprichwörtliche Klosterpforte der Abtei Königsmünster in Meschede. Benediktinische Gastfreundschaft. Eine Tasse Tee, ein Stück Kuchen, während mein Zimmer gerichtet wurde. Der junge Pater erklärte mir und einem weiteren Gast, der dort einige besinnliche Tage verbringen wollte, das Haus und einige Grundregeln, und das war gut so, denn das Haus ist groß und eine Mönchsgemeinschaft lebt von der festen Ordnung. „Das lassen Sie links liegen, und da laufen Sie mutig durch...“

Es folgten einige wenige, doch beeindruckende klösterliche Stunden. Die Konventsmesse und die Vesper in einer Abteikirche, die vor fünfzig Jahren eingeweiht wurde und deren Grundmotiv der Friede ist - in all seinen Bruchstücken, mit all seinen Ecken, Kanten und Steinen. Diese Friedenskirche ist wie eine Festung, die aber einlädt, nicht abweist. Dann das überraschende Abendbrot. Ein Bruder feierte sein 60-jähriges Jubiläum als Schneider im Kloster. Der Abt und eine ehemalige Schülerin würdigten den Jubilar. Das Schweigen wurde aus diesem Anlass aufgehoben. So versäumte ich zwar eine Tischlesung, die vom Vorabend des Ersten Weltkriegs handelte, dafür kam ich in den Genuss eines Tischgespräches, in dem es um die Hauptspeise des Abends ging (der Jubilar wünschte sich ein Lebergericht!), aber auch um patristische Studien in Rom. Schön war es, anregend. In der Frühe dann die Morgengebete, wach und vertrauensvoll. Ausgeschlafen war auch der Gästepater, der wusste, dass ein Wanderer ein paar Brote für unterwegs gut gebrauchen kann. Vielen Dank!

Dann der Weg nach Brilon. Ein ausgebauter Fahrradweg abseits der Straßen, zum Teil entlang der Ruhr. In Velmede, unweit von Bestwig, entdecke ich an einem wunderschön gepflegten Haus die Tafel: „Geburtshaus des Ruhrbischofs Franz Kardinal Hengsbach. Bischof von Essen. *10.9.1910 +24.6.1991“. Der Bischof, so fällt mir ein, wählte ein Stückchen Kohle, keinen Edelstein, für seinen Bischofsring. Edel ist, was den Menschen zu einem würdigen Leben verhilft.

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